Das Zählspiel nach Stableford, benannt nach seinem Erfinder Frank Stableford, ist eine Spielvariante im Golf, bei dem ein schlechtes Ergebnis an einem Loch nicht so sehr ins Gewicht fällt wie bei anderen Zähl-Varianten.

Stableford Punkte

Das Stableford-System kam erstmals 1932 offiziell zur Anwendung und gehört seit 1968 zu den Golfregeln.

Der Golfer wird beim Zählspiel nach Stableford für ein gutes Ergebnis belohnt, wird gleichzeitig bei einem schlechten Ergebnis nicht so hart bestraft. Zudem geht es auf einer Golfrunde schneller voran, wenn nach Stableford-Punkten gespielt wird. Denn wenn ein Spieler zwei Schläge über dem persönlichen Par liegt, darf er den Ball aufnehmen und am nächsten Loch weiterspielen. Gerade für Anfänger ist dieses ein enormer Vorteil.

Wer seine Punkte direkt ausrechnen möchte, kann den Stableford-Rechner weiter unten auf dieser Seite nutzen.

1. Die Zählweise nach Stableford

Wenn alle Löcher gespielt sind, entscheidet die Punktzahl über Sieg und Niederlage. Verteilt werden die Stableford-Punkte nach folgendem System.

ErgebnisBezeichnungStableford-Punkte
3 unter ParAlbatros5 Punkte
2 unter ParEagle4 Punkte
1 unter ParBirdie3 Punkte
ParPar2 Punkte
1 über ParBogey1 Punkt
mehr als 1 über ParDoppelbogey o. schlechter0 Punkte

Der Unterschied zum klassischen Zählsystem: Ob man ein Par, ein Birdie oder ein Bogey gespielt hat, hängt auch von der eigenen Leistungsstärke ab (s. a. Abschnitte weiter unten).

Hat man an einem Loch so viele Schläge benötigt, dass man keine Punkte mehr erreichen kann, hebt man den Golfball auf. Auf der Scorekarte trägt man für das Loch einen Strich ein. (Lesen Sie auch: Der Vierer – im unteren Abschnitt des verlinkten Textes)

Die Golfregeln als Buch gibt es u. a. im Taschenbuchformat, mit schmutzabweisendem Schutzumschlag >> s. hier. Das kleine Buch nehmen Golfer gerne zum Nachschlagen mit auf die Runde.

2. Stableford-Punkte berechnen

Errechnet werden die Stableford-Punkte in zwei Schritten.

  1. Man stellt fest, welche Vorgabenschläge (Spielvorgabe) man bekommt. Dafür rechnet man: Das persönliche Handicap (HCP – ohne Minuszeichen) geteilt durch die Anzahl der Löcher, die der Spieler spielen möchte.

Also zum Beispiel: 54 (Handicap) / 18 (Anzahl der Löcher) = 3 Vorgabenschläge nach Stableford-Punkte-System. Die so errechneten Vorgabenschläge gelten für alle der 18 Löcher.

  1. In einem zweiten Schritt schaut man sich die Schläge an, die man tatsächlich für die jeweiligen Löcher gebraucht hat und ermittelt für jedes Loch die zusätzlichen Punkte anhand der obigen Tabelle.


2.1 Stableford-Rechner

Machen Sie Ihre Angaben im Stableford-Rechner (z. B. HCP 54, Par-5-Loch, 8 benötigte Schläge).



Ergebnis:

So funktioniert die Stableford-Punkte-Berechnung im Detail: ein Beispiel.

2.2 Ein Beispiel für das Errechnen der Stableford-Punkte

Das persönliche Handicap von 54 (ohne Minuszeichen) geteilt durch 18 Löcher, die der Spieler spielen möchte, ergibt die bereits genannten 3 Vorgabenschläge, die der Spieler zu jedem Loch auf dem 18er-Golfplatz mitnimmt.

Die Vorgabenschläge darf ein Golfspieler von seinem tatsächlich gespielten Ergebnis abziehen. Hat nun also ein Spieler 8 Schläge an einem Par-5-Loch benötigt, hat er sein persönliches Par gespielt. Denn:

8 benötigte Schläge3 Vorgabeschläge = 5

Mit diesem Ergebnis (hier also: Par) ermittelt man die Stableford-Punkte anhand der obigen Tabelle.

Die Rechnung lautet also:

Ein Spieler mit 3 Vorgabeschlägen erhält bei 8 tatsächlich benötigten Schlägen an einem Par-5-Loch also 2 Stableford-Punkte (s. obige Stableford-Punkte-Tabelle).

Wenn alle 18 Löcher gespielt sind, wird zusammengerechnet: Der Spieler mit den meisten Stableford-Punkten auf der Scorekarte hat die Runde gewonnen.


>> Lesen Sie auch: So errechnen Sie das Handicap beim Golf




Hintergrund-Info zum Stableford-Punktesystem:

3. Frank Stableford und der windige Sonntag

Dem englischen Wind verhalf dem Golfsport zu einem simplen und zugleich fairen und motivierendem Zählsystem: Dr. Frank Stableford, ein junger Arzt von der englischen Westküste, soll der Legende nach an einem Sonntag Ende des 19. Jahrhunderts genug von den Schlägen ins Aus gehabt haben. Die nicht enden wollende Suche nach den Golfbällen störte den Spielfluss dermaßen, dass Stableford nach einem Weg suchte, mit eigenen Spielregeln die Verzögerungen auf ein Minimum zu reduzieren. Die ständigen Schläge ins Aus waren zudem nicht gerade eine Motivation für einen jungen Golfer. Stableford verschlug an jenem Sonntag einen Ball nach dem anderen – und hatte während der Suche nach seinen Golfbällen viel Zeit zum Nachdenken.

3.1 Schnelles Spiel – faires Punktesystem

Das Ergebnis seiner Überlegungen: Jeder Spieler darf nur eine begrenzte Anzahl von Schlägen machen. Ist die maximale Anzahl erreicht, soll der Spieler den Ball aufnehmen und die anderen Golfer das Loch zu Ende spielen lassen.

Wenn der Wind an einem Loch zudem besonders heftig bläst, soll der Spieler nicht so hart bestraft werden, dass er keine Chance mehr auf den Sieg hat. Selbst wenn ein Spieler auf einem oder mehreren Löchern schlecht spielt, hat er dennoch gute Chancen auf ein respektables Endergebnis nach Stableford-Punkten. Denn gut gespielte Löcher werden belohnt, während schlecht gespielte Löcher nicht etwa bestraft, sondern einfach nicht belohnt werden.

Stableford Punkte-System

Die Zählweise nach Stableford-Punkten wurde 1932 Bestandteil der offiziellen Golf-Regeln, die alle vier Jahre vom “The Royal Golf Ancient Golf Club of St. Andrews” angepasst und neu herausgegeben werden. Diese Golf-Regeln gelten weltweit und werden zum Beispiel bei der praktischen Prüfung zur Platzreife des DGV angewendet.

Stableford soll es übrigens auch gewesen sein, der dafür sorgte, dass Golfplätze möglichst einheitlich gehalten werden. Nach Angaben des Robin Hood Golf Club in Solihull soll Stableford der Erste gewesen sein, der die Fairways des Clubs vermessen hatte. Er steckte demnach einen Pfahl in die Region um den Abschlag und einen zweiten in die Region rund um das Green. Nach diesen Vorgaben sollten nun die Greenkeeper die Fairways mähen. Bis dahin konnte es durchaus sein, dass die Greens nach der Platzpflege völlig anders aussahen – für Golfer, die regelmäßig die Runde spielen, ein eher unerfreulicher Umstand.




>> Lesen Sie auch: Wann nehme ich welchen Golfschläger?


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Über den Autor

Erst in fortgeschrittenem Alter begann die „Golf-Karriere“ von Golf Knigge. Die Zuwendung zum Golfsport sollte sich als Glücksfall herausstellen: Nicht nur das Spiel an sich ist eine Offenbarung, auch das darüber Schreiben macht unglaublich viel Spaß!