Golf Eagle

Im Golfsport haben wir es mit zahlreichen verschiedenen „Vogelarten“ zu tun. Diese fliegen jedoch nicht über den Platz, sondern finden sich im allgemeinen Sprachgebrauch der Profis und Amateure wieder. Während wir uns in einem anderen Beitrag bereits um das Birdie gekümmert haben, widmen wir uns hier dem Eagle Golf.

Beim Eagle handelt es sich zwar nicht um einen offiziellen Golfbegriff, welcher im Regelwerk des „R&A“ und der „USGA“ vorkommt. Dennoch sollten Golfer wissen, was hinter diesem Begriff steckt: Denn von einem Eagle ist auf dem Platz und im Clubhaus alle Nase lang die Rede!

1. Was ist ein Eagle beim Golf?

Um den Begriff „Eagle“ zu verstehen, muss zunächst auf die Bezeichnung „Par“ verwiesen werden – s. a. Das Handicap beim Golf. „Par“ beschreibt die Anzahl an Schlägen auf einer Golfbahn, die ein Golfer mit dem Handicap 0 benötigen würde, um den Ball ins Loch zu befördern. Welches Par für ein Loch ausgewiesen ist, ist auf der Scorekarte des jeweiligen Golfclubs nachzulesen.

Hierbei werden Golfer im Normalfall auf die Werte Par 3, Par 4 und Par 5 stoßen. Par 3 bedeutet hier also, dass ein sehr guter Spieler die Bahn mit nur 3 Schlägen bewältigen könnte; er schlägt also zunächst mit einem Driver oder Eisen aufs Fairway, legt den Ball dann mit dem nächsten Schlag aufs Grün und puttet ihn mit dem dritten Schlag dann ins Loch.

Während einer Runde kann es aber natürlich dazu kommen, dass das Par einer Bahn unter- oder überboten wird. Wenn der Ball beispielsweise ungewollt im Wasser oder Bunker landet, wird es schwer, Par zu spielen. Andererseits ist es auch möglich, dass ein Spieler seine Schläge so zielgenau platziert, dass er die Bahn sogar mit weniger Schlägen als auf der Scorekarte angegeben schafft. Wenn eine Bahn zum Beispiel mit Par 4 ausgewiesen ist, ein Golfer jedoch nur 3 Schläge benötigt, um den Ball ins Loch zu spielen, so liegt er bei „1 unter Par“ bzw. hat ein „Birdie“ gespielt. Wenn ein Golfer ein Loch sogar mit „2 unter Par“ abschließt, wird dies als „Eagle“ bezeichnet. Er bzw. sie hat also die Erwartungen des Verbandes, der das Par eines Lochs ermittelt hat, übertroffen.



1.1 Die Einstufungen der Spielbahnen

In Deutschland übernimmt diese Ermittlung übrigens der Deutsche Golf Verband (DGV). Hiernach gelten folgende Werte:

Bahn-Einstufung Distanz
Par 3 Loch nicht länger als 200 Meter (Damen) bzw. 235 Meter (Herren)
Par 4 Loch zwischen 185 und 385 Metern (Damen) bzw. 220 bis 450 Metern (Herren)
Par 5 Loch länger als 350 Meter (Damen) bzw. 415 Meter (Herren)

Wenn ein Spieler also beispielsweise eine 195 Meter lange Bahn bespielt und den Ball mit nur einem Schlag einlocht, liegt er bei „2 unter Par“. Dies bedeutet, dass er ein „Eagle Golf“ und gleichzeitig ein sogenanntes Hole in One erreicht hat.

Dass eine Bahn mit Par 3, 4 oder 5 ausgezeichnet ist, bedeutet nicht, dass das jeweilige Loch einfacher bzw. schwerer zu bespielen ist. Das Par gibt also nicht den Schwierigkeitsgrad der Bahn an. Dieser kann nur durch eine Vielzahl von Faktoren, beispielsweise im Hinblick auf Hindernisse oder die Lage des Greens, ermittelt werden. Dementsprechend ist ein Eagle auch nicht ausschließlich auf Par-3-Bahnen möglich.

2. Woher stammt der Begriff „Eagle Golf“?

Der Begriff „Eagle“ bezieht sich auf das kurz zuvor erschaffene Wort „Birdie“, welches sich Anfang des 20. Jahrhunderts zunächst in der US-amerikanischen Golfwelt etablierte und einen Score von „1 unter Par“ beschreibt. „Bird“ wurde damals umgangssprachlich verwendet, um etwas als „exzellent“ zu bezeichnen. Das Eagle setzt also die Reihe an „Vogel-Begriffen“ im Golfsport fort und wurde laut dem „US Greenkeepers‘ Magazine“ ebenfalls von A.B. Smith, seinem Bruder William P. Smith und dem gemeinsamen Freund George A. Crump ins Leben gerufen. Auf „Adler“ kam die kleine Gruppe angeblich, weil diese Vogelart das Nationalsymbol der USA darstellt.



3. Wird ein Eagle auf der Scorekarte notiert?

Das Eagle Golf wird nicht ausdrücklich auf der Scorekarte notiert; jedenfalls nicht in dem Sinne, dass Spieler den exakten Begriff in ein freies Kästchen auf der Scorekarte eintragen müssen. Der jeweilige Zähler bzw. Spieler notiert vielmehr neben oder unter dem vorgegebenen Par die benötigte Anzahl an Schlägen auf einer Bahn. Aus einem Vergleich dieser beiden Werte, also Par und tatsächliche Schlagzahl, lässt sich so natürlich ermitteln, ob ein Golfer „2 unter Par“ gespielt hat. Auf dem Leaderboard der Profiturniere wird ein Birdie, Bogey oder Eagle Golf etc. zudem zumeist durch die Verwendung von unterschiedlichen Farben kenntlich gemacht.


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4. Welche Auswirkungen hat ein Eagle auf das Rundenergebnis?

Hierbei kommt es darauf an, nach welcher Spielform gespielt wird. Beim normalen Zählspiel werden alle Schläge addiert. Der Spieler, der am Ende der 18 bzw. 9 Runden die wenigsten Schläge benötigt hat, ist der Sieger des Wettkampfes. Wenn ein Golfer also auf einem „Par-72-Platz“ ausschließlich Par spielen würde, läge sein Zählspiel-Schlagergebnis bei 72. Dementsprechend würde ein Spieler, dem darüber hinaus ein Eagle gelingt, mit einem Ergebnis von 70 gegen seinen Kontrahenten gewinnen.

Beim Zählspiel nach Stableford erhalten Golfer hingegen an jedem Loch eine bestimmte Punktanzahl, je nachdem ob sie Par, ein Birdie, Bogey, Eagle Golf usw. spielen. Wer eine Par-3-Bahn beispielsweise mit 3 Schlägen abschließt, erhält 2 Stableford-Punkte. Für ein Eagle gibt es sogar 4 Punkte.

Während ein Eagle also beim Zählspiel eine große Auswirkung auf den Gesamtscore haben kann, kann ein solcher Schlag beim Lochspiel zumindest für den Gewinn eines Loches und damit für einen Punkt sorgen.



5. Was hat es mit dem „Double Eagle“ auf sich?

Der Begriff „Double Eagle“ wird vor allem in den USA verwendet und bezeichnet ein Lochergebnis von „3 unter Par“. Im europäischen Sprachgebrauch wird hierfür das Wort „Albatross“ genutzt. Der „doppelte Adler“ kann auf einer kurzen Par-4-Bahn als „Hole in One“ vorkommen sowie auf einer Par-5-Bahn. In diesem Falle muss der Abschlag sehr lang aufs Fairway gespielt werden (Die Long Hitter des Golfs schaffen durchschnittlich um die 310 Meter). Sodann muss ein weiterer Schlag direkt aufs Grün und ins Loch erfolgen.

6. Wie häufig kommt ein Eagle beim Golf vor?

Ein Eagle beim Golf zu schlagen, ist keine einfache Aufgabe. Allein das Par einer Bahn zu erreichen, stellt für Amateure sowie Profis bereits eine große Herausforderung dar, sodass ein Eagle nicht allzu häufig vorkommt. Golfer müssen hierzu lange, kräftige Drives sowie mittellange, sehr präzise Schläge beherrschen.

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Über den Autor

Erst in fortgeschrittenem Alter begann die „Golf-Karriere“ von Golf Knigge. Die Zuwendung zum Golfsport sollte sich als Glücksfall herausstellen: Nicht nur das Spiel an sich ist eine Offenbarung, auch das darüber Schreiben macht unglaublich viel Spaß!