Golfschwung ist nicht gleich Golfschwung. Denn jeder Golfschläger hat Eigenschaften, die einen anderen Bewegungsablauf erfordern.
Der Driver hat zum Beispiel einen ausgesprochen langen Schaft und soll den Golfball mit dem Schlägerkopf möglichst in der Aufwärtsbewegung treffen. Um dieses zu erreichen, muss der Spieler beim Golfschwung nicht nur weiter hinten stehen als bei zum Beispiel einem Eisen. Zugleich muss er sich auch anders zum Ball stellen, nämlich ein Stück weiter rechts (beim Rechtshänder).
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Inhalt
Der perfekte Golfschwung
Gibt es ihn, den perfekten Golfschwung?
Foto von HaraldMM – Flickr.com, CC BY-SA 2.0, Link
Oft gesucht, wohl nie gefunden – Der perfekte Golfschwung ist im Grunde eine Legende, denn den Golfschwung, bei dem der Ball garantiert perfekt fliegt, gibt es nicht. Die Voraussetzungen, die jeder Golfer mitbringt, sind zu verschieden, als dass man sich auf den idealen Bewegungsablauf für den perfekten Golfschwung einigen könnte.
Jeder Golfer hat also in gewissem Sinne einen eigenen „perfekten Golfschwung”. Diesen zu finden ist allerdings nicht ganz leicht, denn entscheidend sind hier die vielen Kleinigkeiten (Feinmotorik!), die man schlecht lernen kann.
Werfen Sie gemeinsam mit Ihrem Golflehrer einen Blick auf den Golfschwung von Bubba Watson. Dieser ist keineswegs lehrbuchmäßig, doch in seinen besten Zeiten trifft Watson die Golfbälle fast nach Belieben.
Bubba Watson hat von Natur aus ein Talent, den Ball wieder und wieder genau so zu treffen, wie es nötig ist, dass es fast schon egal ist, ob sein Golfschwung als ideal anzusehen ist oder nicht.
Es gibt verschiedene Theorien, wie der Bewegungsablauf beim Golfschwung idealerweise auszusehen hat. Probieren wir, bei all den verschiedenen Ansichten, auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu kommen.
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Der Bewegungsablauf beim Golfschwung
Wenn man bedenkt, dass bis zu 130 verschiedene Muskeln beim Golfschwung zum Einsatz kommen, kann man sich leicht vorstellen, dass es unter den Golflehrern keine einhellige Meinung darüber gibt, wie der ideale Bewegungsablauf eines Golfschwungs auszusehen hat. Es gibt einfach zu viele Möglichkeiten.
Was weitestgehend unbestritten ist, sind zumindest die Grundlagen wie zum Beispiel folgende:
Ansprechposition zum Golfball
- Der Golfer positioniert sich so vor dem Ball, so dass die Füße in etwa schulterbreit auseinander stehen.
- Der Oberkörper ist leicht nach vorne gebeugt, die Knie sind ebenfalls leicht gebeugt.
- Die Augen sind auf den Ball gerichtet.
- Der Golfschläger wird mit leicht angewinkelten Armen so gehalten, dass der Schlägerkopf direkt vor dem Ball liegt und mit seiner Schlagfläche auf das Ziel zeigt.
Aufschwung
- Der Golfschläger wird in großem Bogen nach hinten angehoben, bis der Schaft sich hinter der Schulter parallel zum Boden befindet. Der Blick ruht weiterhin auf dem Ball, beide Füße bleiben in ihrer Position.
- Die Hände des Spielers sind angewinkelt.
- Aufgrund der gleich bleibenden Fußstellung drehen sich Hüfte und Schultern zwangsläufig nach hinten (also weg vom Ziel).
Durchschwung
- Aus der “Endposition” des Aufschwungs wird möglichst fließend in den Durchschwung übergegangen. Der Golfschläger wird so in Richtung Golfball durchgeschwungen, dass der Golfschlägerkopf in einer möglichst großen Bahn schwingt.
- Während der Bewegung dreht der Golfer Hüfte und Schulter zurück in Richtung Ziel.
- Zeitgleich werden die angewinkelten Handgelenke im Treffmoment (dem Augenblick, in dem der Ball vom Golfschläger getroffen wird) in eine gestreckte Position gebracht, um in der letzten Phase des Durchschwungs in Richtung Ziel “abzuklappen”.
In welchem Augenblick der Golfschlägerkopf idealerweise auf den Golfball trifft, ist u. a. abhängig von der Schwungbahn des Golfschlägerkopfes (bei einem Driver eher “flacher”, bei einem Eisen und einem Wedge eher “steiler”). Entscheiden ist zudem die Standposition zum Ball: Liegt der Ball eher links zur Mitte (wie idealerweise beim Driver), wird der Ball in der Aufwärtsbewegung getroffen.
- Der perfekte Golfschwung endet in der “Finish”-Position, bei der sich der Golfschläger hinter dem Kopf des Spielers befindet. Die Hüfte hat sich soweit in Richtung Ziel gedreht, dass der linke Fuß zwar noch in der ursprünglichen Position auf dem Boden steht, der rechte Fuß allerdings auf der Zehenspitze ruht.
Hier ein anschauliches Golfschwung-Technik-Video, bei dem der Bewegungsablauf für ein 7er Eisen gut erklärt wird.
Golfschwung: Die Hüfte
Es ist wichtig, beim Golfschwung die Hüfte zu drehen, da man durch diese Drehung eine Spannung im Körper erzeugt, die sich bei der Auflösung der Drehung (also dem Durchschwung, nachdem man ausgeholt hat) in eine Energie umwandelt, die sich auf den Golfball überträgt. Ähnlich wie bei einem Gummiband, dass man zuerst spannt und dann in die Ausgangslage zurückschnappen lässt.
Deswegen hört man auf der Driving Range die Golflehrer beim Training zum Golfschwung mahnen: “Hüfte drehen!” Denn wer mit steifer Hüfte schwingt, verschenkt viel Energie und verliert beim Schlag an Weite.
Golfschwung: Das Handgelenk
Das Anwinkeln und wieder abklappen der Handgelenke führt beim perfekten Golfschwung ebenfalls dazu, dass die Schlägerkopfgeschwindigkeit erhöht wird. Man kann sagen: Das Tempo, das Oberkörper, Hüfte und Oberarme erzeugen, wird durch den zusätzlichen Impuls erhöht, den die “entwinkelten” Handgelenke erzeugen.
Wie auch bei der Hüfte werden dabei die Muskeln der betreffenden Muskelgruppe zunächst gespannt und sorgen für einen zusätzlichen Impuls beim Entspannen. Aus diesem Grund sollte man beim Golfschwung das Handgelenk nicht vernachlässigen, was gerade Anfängern häufig passiert.
Golfschwung verbessern
Wer seinen Golfschwung verbessern möchte, sollte sich überlegen, was er überhaupt erreichen möchte. Soll der Ball konstanter geradeaus fliegen? Oder weiter? Möchten Sie verhindern, regelmäßig einen Draw zu schlagen? Oder wollen Sie den Golfschwung verbessern, um schlichtweg eine harmonischere Durchschwungbewegung zu haben?
Wer an seiner Golfschwung-Technik arbeitet, sollte sich zunächst darüber im Klaren werden, welches Ergebnis er erzielen möchte. Viele Golflehrer fragen danach in der ersten gemeinsamen Stunde, bevor es an den Bewegungsablauf oder das richtige Tempo geht. Denn wer planlos seinen Golfschwung verbessern möchte, ohne an den richtigen “Stellschrauben” zu arbeiten, läuft Gefahr, bewährte Bewegungsabläufe zu verändern, die letztlich dazu führen, dass die Ergebnisse schlechter statt besser werden. Das Training wird dann schnell kontrapoduktiv.
Grundsätzlich gilt: Ein schöner – “perfekter” – Golfschwung führt nicht automatisch zu einem perfekten Schlag. Und ein unschöner, aber bewährter Golfschwung, kann durchaus Ergebnisse hervorbringen, der einen Hobby-Golfer wunderbar durch seine Golf-Karriere bringt. Dem Golfball ist es schließlich egal, was vor dem Treffmoment passiert.
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