Bevor ich anfing, mich ernsthaft für den Golf-Sport zu interessieren, fand ich im Grunde jede Sportart in irgendeiner Form interessant – außer Golf. Es gab einfach keinen Grund, sich mit Golfen zu befassen. Das miese Image tat sein Übriges.

Heute weiß ich es besser: Golfen ist eine der interessantesten Sportarten überhaupt! In diesem Text versuche ich zu erklären, warum das so ist.

Golf

Es gab zwei Situationen in meinem Leben, die mich aufhorchen ließen, bevor ich mich ernsthaft mit dem Golfen befasste. 

Zum einen las ich einen Text über Alice Cooper, den Grusel-Rocker, der seine Welt-Tourneen von seinem Manager seit jeher immer so planen lässt, dass er an jedem freien Tag Golfen kann. Wow! Was für ein Aufwand von einem Kerl, dem man alles andere zutraut als ein Golf-Fan zu sein! (Später erfuhr ich, dass z. B. auch Robbie Williams gerne golft.) Der Legende nach soll Cooper eine Ablenkung nach überstandener Drogensucht gesucht haben.

Situation Nummer zwei: In einer TV-Serie ging es in einer kompletten Folge ausschließlich darum, dass der Protagonist versuchte, trotz Zeitmangels eine ordentliche Runde Golf zu spielen (“King Of Queens”, btw., mit Hauptfigur Doug Heffernan). Die Macher der Serie gingen offenbar davon aus, dass dem Zuschauer klar ist, wie Faszinierend das Golfen sein kann und welches Suchtpotential dahinter steckt. Ich musste gleich wieder an die Geschichte mit Alice Cooper denken… In den USA (und noch vielen anderen Ländern) ist der Golfsport längst ein Volkssport – warum das Golfen fasziniert, braucht dort nicht erklärt zu werden. (S. a. den Beitrag zu “Golfen in Irland”.)


>> Golfen lernen: Erste Schritte und Kosten


Beispiele (Faktoren), die den Golfsport so interessant machen

Es gibt zahlreiche Gründe, das Golfen toll zu finden. Das Spiel ist dermaßen facettenreich, dass im Grunde für jeden etwas dabei ist.

  • Ich spiele z. B. ausgesprochen gerne Golf, da ich die Herausforderung liebe: Golf ist anspruchsvoll! Und damit ein Sport, bei dem umgehend Probleme auftreten, die es zu lösen gilt. Viele Löcher kann man auf unterschiedliche Art spielen (man muss also eine Entscheidung treffen). Jede Art, ein Loch zu spielen, verlangt zudem nach einem anderen Golfschläger (die nächste Entscheidung muss getroffen werden – s. a. “Wann nehme ich welchen Golfschläger?”). Ist man nicht gerade ein fortgeschrittener Spieler, landet der Ball zudem häufig nicht dort, wo man möchte – und wieder steht eine Entscheidung an: Wie spiele ich jetzt weiter?
  • Andere Spielerinnen und Spieler wiederum betrachten das Golfen als eine Art “Spazierengehen mit Ball”: Golf ist eine entspannende Art, einen tollen Nachmittag zu verbringen! Das Ergebnis ist dabei zweitrangig. Einige Golfer verzichten sogar auf das zählen der Schläge. Der Gedanke hat zweifellos seine Daseinsberechtigung. Die Golfplätze sind meistens ausgesprochen schön, ab und an einen Golfball zu spielen, macht die Sache noch einmal extra interessant. 
  • Für wiederum andere Spieler ist Golf eine tolle Möglichkeit, Leute kennenzulernen und mit Anderen einen netten Tag zu haben: Golf ist eine gute Möglichkeit, sich mit Leuten zu treffen! Man bedenke: Eine Golfrunde kann schnell einmal 5 Stunden dauern. Diese Zeit mit anderen Menschen zu verbringen, ist doch prima! Wer eher das Gegenteil gut findet, ist ebenfalls richtig auf dem Golfplatz: Wer lieber alleine unterwegs ist, kann das ebenfalls tun. Golf ist eine Sportart, die man auch prima ohne andere Menschen betreiben kann.
  • Dass auf dem Golfplatz Geschäfte gemacht werden, gehört für mich ins Reich der Legenden. Dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass es nicht wenige Spieler gibt, die den Golfsport zumindest dazu nutzen, Kontakte zu knüpfen oder aufrecht zu erhalten. Das dann wohl aber eher als “Nebeneffekt”.
  • “Der Sport beim Golf ist es nicht, die Golftasche zu schleppen”, heißt es. Auch wenn es nicht so aussieht: Der Golfsport ist körperlich herausfordernd – koordinativ sowieso, allerdings auch für das Herz-Kreislauf-System. Auf einem durchschnittlichen Golfplatz legt ein Golfer schon mal rund 6 bis 7 Kilometer zurück, in Abhängigkeit vom Platz und vom Können. (Anfänger landen mit ihren Golfbällen häufiger mal im s. g. Rough und spielen im “Zickzack-Kurs”, was sich auch auf die zurückgelegte Strecke auswirkt.)

Als jemand, der einen großen Teil seines Tages am Computer verbringt, hat das “Manuelle” des Golfens einen besonderen Reiz. Der Golfspieler sorgt mit einem selbst herbeigeführt Impuls, also ohne technische Hilfsmittel, dafür, dass ein Gegenstand (der Golfball) eine beachtliche Strecke in hohem Bogen zurücklegt. So weit zu schauen, bin ich im Alltag nicht gewohnt. Ich finde das großartig! Um die Faszination dieses Vorgangs zu verdeutlichen, habe ich einen kleinen Beitrag zum Thema Stinger-Golfschlag verfasst. Das dazugehörige Video gibt’s hier:

(Wen es interessiert: Das Video gehört zum Golf-Vlog vom großartigen Zac Radford.)

Endgültig gepackt hatte es mich, als ich verstanden habe, dass Golfen nicht so teuer ist, wie ich glaubte (s. folgendes Kapitel). Meine Vermutung: Der Irrglaube, dass man für den Golfsport vermögend sein muss, rührt noch aus Zeiten, in denen vergleichsweise wenige Golfer sich die enormen Unterhaltskosten für eine Golfanlage teilen mussten. (Man bedenke, was allein das Greenkeeper-Team kostet, inkl. der Maschinen und Verbrauchsmaterialien.) Heute können die Clubs die Kosten auf viele Spieler verteilen und haben zudem noch weitere Einnahmequellen (wie z. B. Fernmitgliedschaften).



Golf-Kosten nicht so hoch wie man denkt!

Auch hierzu eine kleine Anekdote. Während meines Studiums stellte einer meiner Professoren die Kosten für ein Fernsehgerät der Nutzungsdauer gegenüber. Sein Fazit: Ein Fernseher wird über die gesamte Nutzungsdauer dermaßen häufig und ausdauernd genutzt, dass die Anschaffungskosten im Verhältnis günstiger als z. B. bei einem paar Schuhe sind. Genauso sehe ich es mit den Kosten beim Golfen. Man bedenke: Selbst geübte Spieler benötigen für eine Runde 4 bis 5 Stunden oder mehr! Spielt man nun von Frühjahr bis Herbst durchschnittlich ein bis zwei Mal pro Monat Golf, stehen die laufenden Kosten von ganz groben 2.000 Euro für das gesamte Jahr in einem guten Verhältnis zur gebotenen Leistung. 

Wie hoch die Kosten ausfallen können – aufgeteilt in einmalige und in laufende Kosten – habe ich im Beitrag über die Kosten beim Golf skizziert.

Schöne, weitere Anekdoten gibt es in der Geschichte des Golfsports.


>> Golfen lernen: Erste Schritte und Kosten


Golf-Geschichte

Die meisten Golfer glauben, die Golf-Geschichte nahm ihren Ursprung in Schottland. Schafshirsten sollen aus Langeweile mit ihren Hirtenstäben (o. Ä.) möglichst runde Steine in Löcher in der Erde gestupst haben. Um die Herausforderung immer größer werden zu lassen, wurden immer größere Weiten gewählt – bis schließlich die Steine mit einem einzigen Schlag nicht mehr in das Loch zu bugsieren war. Von nun an gewann derjenige, der mit den wenigsten Schlägen die Strecke zurücklegte. 

Aller Wahrscheinlichkeit nach ist diese Geschichte allerdings nicht die erste, die auf den Golfsport zurückzuführen ist – wenn sie überhaupt wahr ist.

Zwischendurch hielt sich die Meinung hartnäckig, dass die Golf-Ursprünge in China liegen. Aber auch das ist nicht gesichert. Vorläufer des Golfsports gibt es auch in Frankreich, in Belgien und sogar im alten Ägypten sowie im antiken Rom. Ob diese Anfänge tatsächlich zum heutigen Golfen führen, ist ungewiss. Die ersten Aufzeichnungen einer Sportart, die ganz bestimmt als Ursprünge des heutigen Golfs gelten dürfen, stammen tatsächlich aus Schottland – womit wir wieder beim Anfang wären. Schottland als Wiege des Golfsports zu bezeichnen, ist also keineswegs verkehrt, zumal im legendären St. Andrews bis heute die Golf-Regeln bestimmt werden (zumindest für die europäische Profi-Tour). 



Golf-Regeln

Die Golfregeln sind in ihrer Gesamtheit umfangreich und häufig nicht ganz einfach zu verinnerlichen. Im Grunde geht es allerdings lediglich um drei Dinge:

  1. Die Golfregeln sollen einen fairen Wettstreit unter den Spielern ermöglichen.
  2. Die Golfern sollen sich und andere nicht in Gefahr bringen (und den Platz möglichst schonen).
  3. Durch die Golfregeln soll ein flotter Spielfluss gewährleistet werden, so dass nachfolgende Spieler nicht lange warten müssen, bis die Bahn frei ist.

Wer mehr Details möchte, klicke auf den Link zu Beginn dieses Absatzes für “Die 10 wichtigsten Golfregeln”.

Übrigens: Die Regeln des Golfsports passen prima zu den Knigge-Benimmregeln (die keineswegs etwas mit Messer und Gabel zutun haben).

Die Golfregeln als Buch gibt es u. a. im Taschenbuchformat, mit schmutzabweisendem Schutzumschlag >> s. hier. Das kleine Buch nehmen Golfer gerne zum Nachschlagen mit auf die Runde.

Große Golf-Turniere

Was für die Tennis-Fans die vier Grand-Slam-Turniere sind, sind für die Golf-Fans die vier Major-Turniere:

Das “Wimbledon des Golfsports” ist das Masters in Augusta / US-Bundesstaat Georgia. Wer hier einmal gewonnen hat, geht umgehend in die Golfgeschichte ein. Neben der Trophäe, die dem Clubhaus nachempfunden ist, wird dem Sieger bei der Siegerehrung das grüne Winner-Jacket überreicht. In die Ärmel geholfen wird ihm dabei vom Vorjahres-Sieger – ein schöner Brauch! 

Oben drauf kommt noch der Ryder Cup, der Mannschaftswettbewerb zwischen den besten Golfern der USA und Europas. Gespielt wird alle zwei Jahre, in der Regel gegen Ende September. Bei den Austragungsorten wechseln sich die beiden Kontinente ab.



Golfschläger und Co.: Die Ausrüstung

Jeder Golfer darf maximal 14 Golfschläger mit auf die Runde nehmen (s. a. “Wie viele Golfschläger sind im Bag erlaubt?”). Welche bzw. welche Golfschläger-Arten er nimmt, ist ihm dabei selbst überlassen. Wenn er möchte, kann er also z. B. 10 Putter und 4 Driver mitnehmen (was natürlich keinen Sinn macht). 

Was mehr Sinn macht: Für jede Distanz, die im Laufe einer Runde überbrückt werden muss, sollte der Golfer einen Schläger einpacken. Um zu wissen, wann er welchen Golfschläger benutzen sollte, muss er natürlich wissen, wie weit er mit welchem Schläger überhaupt schlagen kann – und wie weit von seinem Standpunkt das Ziel entfernt ist. 

Genau diese Herausforderung ist einer der Gründe, warum ich persönlich den Golf-Sport so toll finde! Wer das Spiel mit etwas Anspruch spielt und ein gutes Ergebnis erzielen möchte, steht vor laufend neuen Entscheidungen – und das finde ich prima. 

Da Anfänger bereits bei der Anschaffung mit der Auswahl der Schläger in der Regel überfordert sind, bietet sich der Kauf eines Golfschläger-Sets an. Die Sets beinhalten bereits alle Schläger, die man in den ersten Monaten und Jahren benötigt, inkl. Tasche und z. T. auch weiterem Ausrüstungsgegenständen.

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