Neben der Verbesserung des Handicaps ist ein sogenanntes „Hole in one“ sicherlich etwas, worauf Amateurgolfer rund um den Globus hinarbeiten. Doch selbst für Profis ist ein solcher Schlag nicht alltäglich.
Was genau bedeutet eigentlich „Hole in one“ und auf welchen Bahnen ist solch ein Schlag überhaupt möglich? Solchen und ähnlichen Fragen gehen wir in diesem Beitrag auf den Grund.
Inhalt
1. Wie wahrscheinlich ist ein Ass beim Golf?
Die meisten Holes in one gelingen auf einer Par-3-Bahn, denn auf dieser Bahn ist die Entfernung bis zum Green noch relativ überschaubar. Schläge um die 200 Meter bzw. weniger können selbst gute Amateure schaffen. Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Nicht-Profis ein Ass spielen, sehr gering.
1.1 Hole in one Par 4 – Ist das noch möglich?
Ein Hole in one auf einer Par-4-Bahn entspricht einem „Albatross“, auch „Double-Eagle“ genannt. Der Spieler hat also „3 unter Par“ gespielt.
Da die Löcher auf einer Par-4-Bahn für Damen zwischen 185 und 385 Metern und für Herren zwischen 220 und 450 Metern lang sind, ist es für Amateure sowie Profis also nicht unmöglich, zumindest auf kurzen Par-4-Löchern ein Hole in one zu spielen.
Dies zur Theorie. In der Praxis ist es natürlich ebenfalls sehr schwer, ein Albatross zu erzielen. Laut der „Keiser University – College of Golf“ liegt die Chance hierfür bei 1:1.000.000.
1.2 Hole in one Par 5 – Der fast unmögliche Schlag
Ein Hole in one auf einem Par-5-Loch ist gleichzeitig ein „Condor“, „Double Albatross“, „Triple Eagle“ oder auch „4 unter Par“.
Da Par-5-Löcher Längen von ca. 400 Metern und mehr aufweisen und selbst die Longhitter des Profigolfs eher nur auf Weiten um 300 Meter kommen, ist ein Ass auf solch einer Bahn nahezu unmöglich. Hierzu muss das Loch im Normalfall eine starke Krümmung aufweisen (z. B. ein s. g. Dogleg), sodass der Golfer eine „Abkürzung“ schräg aufs Grün nehmen kann. Bei einer geraden Spielbahn über eine so große Distanz ist das Erreichen des Grüns mit nur einem Schlag im Normalfall selbst für Profis nicht zu schaffen.
Auch die anderen drei bekannten Holes in one auf einer Par-5-Bahn erfolgten nicht während eines Profiturniers. Das erste dokumentierte Ass gelang 1962 Larry Bruce in Arkansas. Shaun Lynch erreichte das Loch mit nur einem Schlag im Jahre 1995. Hierzu nutzte er ein 3er-Eisen. Das aktuellste Ass erzielte Jack Bartlett in Australien im Jahre 2007. Alle drei genannten Spieler nutzen die Krümmung der Bahnen und schlugen ums Eck direkt aufs Grün.
2. Wird das Hole in one offiziell auf der Scorekarte notiert?
Zunächst sollten Golfer auf Ihrer Runde einen Zähler bestimmen, der alle Ergebnisse auf der Scorekarte festhält. So wird gewährleistet, dass gute Schläge wie ein Hole in one von zumindest einem Zeugen bestätigt werden können. Nichts ist schlimmer, als wenn ein Ass gespielt wird, ohne dass irgendjemand dies vor den Cluboffiziellen bestätigen kann.
Der Zähler schreibt jedoch nicht „Hole in one“ auf die Scorekarte. Vielmehr notiert er eine „1“ unter oder neben das vom Club ausgegebene Par einer Bahn. So wird indirekt ersichtlich, dass einem Spieler ein Ass gelungen ist. Bei Profiturnieren werden „Eagle“ oder „Albatross“ zumeist farblich gekennzeichnet.
3. Welche Auswirkungen hat ein Hole in one auf das Rundenergebnis?
Hierbei kommt es entscheidend auf die Spielform an, die gewählt wurde.
3.1 Zählspiel
Hierbei werden alle Schläge einer Runde addiert. Wer also beispielsweise auf einem Par-72-Platz ausschließlich Par spielt, erzielt ein Ergebnis von 72. Der Spieler mit der niedrigsten Punktzahl gewinnt.
Im Falle eines Hole in one wird nur ein Punkt hinzugerechnet, sodass ein Golfer wichtige Schläge einspart. Natürlich kann er aber trotzdem noch verlieren, wenn er auf den anderen Löchern nur Par und Bogeys spielt, die anderen Spieler dafür aber zahlreiche Birdies erzielen.
3.2 Lochspiel
Beim Lochspiel werden Punkte an jedem der 18 Löcher vergeben. Wer allein oder mit seinem Teampartner eine Bahn siegreich abschließt, bekommt einen Punkt.
Durch ein Hole in one ist es sehr wahrscheinlich, dass derjenige Spieler, der das Ass erzielte, das Loch für sich entscheidet und somit einen Punkt erhält. Sollte dem gegnerischen Spieler jedoch auf mysteriöse Weise ebenfalls ein Hole in one gelingen, so wird das Loch geteilt und jedes Team bekommt einen halben Punkt.
3.3 Stableford
Hole in one beim Golf auf einem Par-3-Loch | „2 unter Par“ – 4 Stableford-Punkte |
Hole in one auf einem Par-4-Loch | „3 unter Par“ – 5 Stableford-Punkte |
Hole in one auf einem Par-5-Loch | „4 unter Par“ – 6 Stableford-Punkte (ist bislang noch nie vorgekommen) |
4. Mythen und Rituale rund um das Ass beim Golf
Wenn einem Spieler ein Ass gelingt, so ist es üblich, dass er seinen Mitspielern oder sogar allen Gästen im Clubhaus ein Getränk ausgibt. Häufig hängen dort auch Listen mit Namen von Golfern aus, die in der Vergangenheit ein Hole in one erzielten. Einige Golfmagazine veröffentlichen dieses starke Ergebnis ebenfalls.
Im Profisport gibt es für ein Hole in one an einem bestimmten Loch regelmäßig ein Geschenk eines namhaften Sponsors. So durften sich perfekt spielende Pros bereits über Autos, Uhren oder einen Flug ins Weltall freuen. Da derartige Preise naturgemäß sehr kostspielig sind, bedienen sich zahlreiche Turnierveranstalter sogenannter „Hole-in-one-Versicherungen“, die im Ernstfall die Kosten der Geschenke übernehmen.
5. Hole in one Golf: Hintergrundwissen
„Hole in one“ stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „Einlochen mit nur einem Schlag“. In den USA wird es häufig auch als „Ace“ – also „Ass“ – bezeichnet.
Etwas genauer erklärt, heißt dies, dass ein Spieler den Ball vom Tee abschlägt, dieser dann direkt aufs Grün trifft und ins Loch rollt. Der Ball landet also nicht zuvor auf dem Fairway. Vielmehr schafft es der Golfer, einen solch langen und präzisen Schlag zu erzeugen, dass der Ball ohne Umschweife ins Loch gelangt. Sollte das Hole in one jedoch auf einen erneuten Abschlag vom Tee nach einem Schlag ins Wasser oder ins Rough erfolgen, so wird dies nicht als Ass gewertet.
Das Hole in one ist die Königsdisziplin des Golfs, denn der Schlag erfordert eine hohe Schlagkraft sowie viel Ballgefühl und ein präzises Auge. Darüber hinaus müssen auch die Wetterbedingungen stimmen und das Layout der jeweiligen Bahn muss für ein Ass ausgelegt sein. Etwas Glück darf natürlich auch nicht fehlen.
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