Golfschläger Versicherung

Die Vorsichtigen unter uns haben für fast jeden Gegenstand eine Versicherung, der mehr als 500 Euro gekostet hat. Für das neue Mountainbike wurde die Hausratversicherung aufgestockt, für das jüngste iPhone-Modell eine Handyversicherung abgeschlossen. Wie sieht es aber mit einer Golfschläger-Versicherung aus?

Gemeint ist eine Versicherung für Golfschläger und Ausrüstungsgegenstände, die für beschädigtes oder gestohlenes Equipment aufkommt. Gibt es so etwas überhaupt? Und wenn ja: Was kann die?

Alexander Vorgerd, Fachwirt für Versicherungen und Finanzen, erklärt, was so eine Versicherung kann, wer sie braucht und warum Versicherungen einen Unterschied machen zwischen einer Golfuhr und der darauf installierten Golf-App.


Frage: Eine Golfschläger-Versicherung gehört vermutlich nicht zum Standardprogramm eines Versicherers. Wer bietet so etwas an?

Alexander Vorgerd - Versicherungsfachwirt

Alexander Vorgerd: Die meisten Versicherer halten sich da eigentlich raus. Als namhaften Anbieter kann man hier aber zum Beispiel die Zurich Versicherung nennen.

Im Grunde ist eine Golfschläger-Versicherung eher ein Nischenprodukt und wird von den meisten Versicherern erst garnicht angeboten.

Frage: Reicht nicht auch die Hausratversicherung, um mich gegen beschädigte oder gestohlene Ausrüstungsgegenstände abzusichern?

Vorgerd: Die Hausrat ist auch für die Golfausrüstung zuständig, ja. Es gibt allerdings einen Unterschied, ob die Ausrüstung zuhause oder z. B. im Clubhaus aufbewahrt wird! Außerhalb der eigenen vier Wände bzw. des Geltungsbereichs (Wohnung, Haus, Keller, Garage, Schuppen etc.) greift die Hausratversicherung nicht. Wenn man auf Reisen ist, nützt einem die Hausrat dann natürlich auch nichts. Da lohnt sich schon eine spezielle Golfversicherung. Die gilt weltweit.

Smartwatch beim Golf: „App zählt zur Ausrüstung – nicht die Uhr!“

Frage: Kann man Zusatzleistungen vereinbaren? Zum Beispiel für den neuen GPS-Entfernungsmesser, der mehrere hundert Euro gekostet hat?

Vorgerd: Man versichert nicht nur die Golfschläger, sondern die komplette Ausstattung. Mit dem Versicherer vereinbart man eine Versicherungssumme, z. B. 3000 Euro. Da kann der Entfernungsmesser mit enthalten sein. Allerdings nur, wenn es sich um einen ausgewiesenen Golf-Entfernungsmesser handelt! Das Gerät muss eindeutig zur Ausrüstung gehören.

Frage: Was ist mit meiner Smartwatch, auf die ich eine Golf-App geladen habe?

Vorgerd: Da zählt dann die App selbst zur Golfausrüstung – nicht die Smartwatch! Die kann man schließlich auch außerhalb des Golfplatzes nutzen.

Frage: Und bei einer Golf-GPS-Uhr?

Vorgerd: Hier kann es sein, dass der Versicherer den Nutzungszeitraum auf z. B. die Woche verteilt betrachtet. Nutzt man die Golfuhr ca. 10 Stunden pro Woche und die übrige Zeit als normale Uhr, könnte es Probleme geben. Ein Profi-Golfer hingegen, der täglich mehrere Stunden damit auf dem Golfplatz verbringt, hätte hier deutlich bessere Argumente.


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Frage: Wenn ich mein Golfbag samt Schlägern, Golfbällen und allem Drum und Dran im Auto lasse: Wird mir die Versicherung bei einem Diebstahl Fahrlässigkeit vorwerfen? Und womöglich die Zahlung verweigern?

Vorgerd: Die Tatsache, dass das Bag mit Schlägern im Auto liegt, ist erst einmal kein Problem. Anders sieht es aus, wenn das Auto nicht abgeschlossen war. Dann wird der Versicherer von Fahrlässigkeit sprechen und vermutlich keinen Cent bezahlen. Gegen Diebstahl aus dem Auto heraus bietet sich übrigens eine gute Hausratversicherung an.

Frage: Was passiert, wenn ich mir einen einzelnen Golfschläger bei z. B. einem kräftigen Schlag gegen einen Baum zerstöre? Ein Driver der Extraklasse kostet schließlich gerne mal 1.000 Euro und mehr.

Vorgerd: Hier spricht man von einem Eigenschaden. Eigenschäden gelten als nicht mitversichert. Allerdings sind die Schäden, die an Dritten verursacht werden, über die Haftpflichtversicherung abgedeckt. Zum Beispiel wenn man den Driver des Mitspielers versehentlich beschädigt.

„Golfschläger-Versicherung lohnt für Profis – und Golf-Urlauber“

Frage: Der Golfschläger versinkt im Wasserhindernis – Was sagt die Versicherung?

Vorgerd: Auch hier wieder: ein Eigenschaden. Der ist nicht versichert.



Frage: Was möchte die Versicherung wissen, wenn ich meine Golfschläger samt Golfbag und Zubehör versichern lassen möchte? Reichen die Kaufbelege oder müssen’s auch Fotos sein?

Vorgerd: Fotos können verlangt werden, Kaufbelege sind aber natürlich besser, je nach Versicherer. Grundsätzlich ist es so, dass man mit der Versicherung eine Versicherungssumme vereinbart. Und in dieser Höhe ist dann die Golfausrüstung abgesichert.

Frage: Für wen lohnt sich überhaupt eine Golfschläger-Versicherung?

Vorgerd: Für Golfer mit einer hochwertigen Ausrüstung lohnt sich der Abschluss sicherlich eher als für Spieler, die sich erst einmal mit einem günstigen Einsteiger-Set begnügen. Golfer die viel Reisen profitieren ganz besonders! Und natürlich Berufsgolfer, bei denen ja beides zutrifft: hochwertige Ausrüstung und viel auf Reisen.


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