Mulligan wird beim Golf eine zweite Chance bezeichnet, die ein Golfspieler nach einem missglückten Schlag erhält. Der Spieler darf also noch einmal schlagen und erhält dafür keinen Strafschlag. Das Loch, an dem die zweite Chance gewährt wird, wird demnach so gezählt, als hätte es den vorangegangenen Fehlschlag nicht gegeben. Es spielt keine Rolle, ob der misslungene Ball vom Abschlag, vom Fairway, aus dem Rough oder vom Green geschlagen wurde.
Die Spielpraxis ist in den Golfregeln nicht vorgesehen und kann deswegen höchstens auf privaten Runden angewendet werden.
Inhalt
1. Der Vorteil von Mulligans
Bei privaten Runden, bei denen es weniger ums Gewinnen als um den Spaß am Golfsport geht, ist die Anwendung von Mulligan bzw. Mulligans durchaus beliebt. Der Vorteil besteht darin, dass Zeit gespart wird, da bei Fehlschlägen das Suchen nach dem Golfball weg fällt. (Natürlich nur, wenn der Golfer auf seinen Ball verzichtet oder sich bereit erklärt, den Ball bei späterer Gelegenheit zu suchen.) Außerdem verringert die Anwendung der inoffiziellen Regel den Frust bei misslungenen Schlägen.
Einige Spielgruppen einigen sich darauf, dass die Regel ausschließlich beim ersten Abschlag angewendet werden darf. Andere wenden die Regel zwar bei allen Löchern an, hier jeweils aber ebenfalls nur beim Abschlag, nicht bei einem Schlag vom Fairway oder aus dem Rough.
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1.1 Das Gegenteil: Gilligan
Ebenfalls sehr beliebt ist der Gilligan: Hier muss der Golfer einen gelungenen Schlag wiederholen, wenn dieses von einem Mitspieler gewünscht wird. Diese Regelung ist ebenfalls nicht erlaubt und kann deswegen ebenso nur bei privaten Golfrunden angewendet werden.
2. Woher kommt der Begriff Mulligan?
Wie es der Mulligan zu seinem Namen und zu seiner Anwendung geschafft hat, ist nicht eindeutig. Es kursieren dazu mehrere Geschichten, von denen die meisten auf David Mulligan, einen früheren Manager des Waldorf Astoria Hotels in New York, zurückzuführen sind. Diese Version wird von der United States Golf Association (USGA) als am wahrscheinlichsten betrachtet. Eine ebenfalls weit verbreitete Geschichte erzählt vom Hobbygolfer John Mulligan.
2.1 Variante 1
Bei der gängigsten Version der Geschichte soll David Mulligan, ein Kanadier, in den 1920er Jahren auf einem Golfplatz in der Nähe von Montreal bei einer Runde mit Freunden mehrmals einen misslungenen Schlag wiederholt haben. Einen Strafschlag hatte er sich dabei nicht angerechnet, da es sich, wie er sagte, um “Korrekturschläge” gehandelt habe. Seine Freunde fanden es allerdings passender, von einem Mulligan zu sprechen. Er selbst soll das Vorgehen anschließend im US-Golfclub Winged Foot etabliert haben.
In einer weiteren Version soll der gestresste Hotelmanager eine schwierige Fahrt über die Victoria Bridge zum Golfplatz gehabt haben, wovon er während der Runde noch zittrig und nervös gewesen sein soll. In einer dritten Varianten soll er es auf dem Weg zum Golfplatz besonders eilig gehabt haben, da er verschlafen hatte.
2.2 Variante 2
In einer ebenfalls häufig genannten Geschichte soll der Amerikaner John A. “Buddy” Mulligan in den 1930er Jahren eine private Runde im Essex Fells Country Club in New Jersey gespielt haben. Seine Spielpartner, ein Golflehrer und ein Reporter, soll er nach einem misslungenen Drive am ersten Loch um einen straffreien Wiederholungsschlag gebeten haben. Dieser soll ihm gewährt worden sein, worauf hin Mulligan über mehrere Wochen stolz in der Umkleidekabine des Clubs davon erzählt haben soll. Die Mitglieder sollen darauf hin angefangen haben, sich gegenseitig “Mulligans” zu geben, wenn ein Schlag misslang. Der Reporter, der bei der ursprünglichen Runde dabei gewesen sein soll, hat davon später in den Newark Evening News berichtet.
In den USA fand die letzte Version der Geschichte weite Verbreitung, nachdem im Jahr 2005 in der “Today Show” darüber berichtet worden war.
>> Die wichtigsten Golfbegriffe
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