Wer die Masters in Augusta mit einem Turnier irgend einer anderen Sportart vergleicht, wird von einem eingefleischten Golf-Fan kaum mehr als ein höhnischen Grinsen bekommen. Die Masters im Golf sind einzigartig – ebenso wie Wimbledon beim Tennis. (Sorry, der Vergleich ist absurd, passt andererseits aber einfach zu gut.)

Das Masters in Augusta - die US Masters
(Symbolbild – Die US Masters in Augusta haben sämtliche Bildrechte.)

Wann ist das Masters?

Die US Masters in Augusta (US-Bundesstaat Georgia) ist eines von insgesamt vier Major-Turnieren im Golfsport und findet gleich als erstes im Jahr statt, nämlich im April.

Major-TurnierOrtZeitpunktTurnierbeginn
US MastersAugusta / USAApril1934
PGA ChampionshipUSA (wechselnd)Mai1916
US OpenUSA (wechselnd)Juni1895
The OpenGroßbritannienJuli1860

Die Masters sind ein Einladungsturnier. Das heißt, der Veranstalter entscheidet, welcher Golfprofi teilnehmen darf und nicht (bzw. nicht ausschließlich) eine Rangliste wie z. B. die Golf-Weltrangliste. So haben z. B. frühere Sieger der US Masters ein lebenslanges Startrecht, unabhängig von der aktuellen Form oder von aktuellen Ranglisten. Dennoch gibt es zahlreiche sportliche Kriterien, die den weltbesten Spielern ein Startticket sichern.

Wie bei allen großen Golfturnieren werden in Augusta insgesamt vier Runden gespielt, beginnend am Donnerstag, endend mit der Schlussrunde am Sonntag. Nach zwei Runden (also nach der Runde am Freitag) gibt es auch in Augusta den s. g. Cut. Nach dem Cut dürfen nur noch jene Spieler weiterspielen, die bis dahin unter den Top 50 sind.

Wer gehört zu den prominentesten Gewinnern in Augusta?

Die Liste der Sieger ist lang. Neben den vielen großen Namen gibt es und auch immer wieder mal ein paar Überraschungssieger – quasi die „One Hit Wonder“ des Golfsports.

Zu den bekannten Siegern zählen u. a.

  • Jack Nicklaus (6 Siege – zuletzt 1986)
  • Tiger Woods (5 Siege – zuletzt 2019)
  • Arnold Palmer (4 Siege – zuletzt 1964)
  • Phil Mickelson (3 Siege – zuletzt 2010)
  • Bernhard Langer (2 Siege – zuletzt 1993)

Das beste Ergebnis aller Zeiten erzielte nach vier Runden Dustin Johnson mit unglaublichen 20 Schlägen unter Par (2020). Den größten Vorsprung auf den Zweitplatzierten jemals hatte Tiger Woods 1994 mit 12 Schlägen (18 Schläge unter Par).


>> Was ist mit Tiger Woods los?

Der Golfplatz in Georgia ist extrem anspruchsvoll, die Nerven liegen während der vier Tage bei den Profis gerne mal blank. Da kann es passieren, dass es einen eher unbekannten Spieler weit nach vorne im Ranking spült.

Zu den Überraschungssiegern der letzten Jahre zählen z. B. Scottie Scheffler (2022 / USA – den kannte bis dahin kaum jemand) und Danny Willett (2016 / England – nicht ein einziger Turniersieg auf der PGA-Tour bis dahin).

Was macht die US Masters so einzigartig?

Je länger ein Mythos lebt, desto größer wird er – klar. Das US Masters in Augusta gibt es seit 1934, so dass allein schon die Historie zu einer Legendenbildung führt.

Bei so vielen Turnier-Runden über einen so langen Zeitraum bleibt es nicht aus, dass es auch zahlreiche sportliche Dramen gibt. In der jüngeren Geschichte fällt mir z. B. Jordan Spieth ein, der 2014 auf der Schlussrunde einen komfortablen Vorsprung von fünf Schlägen kurz vor Schluss noch verspielte. Zwei Jahre später passierte ihm das Gleiche an der selben Stelle nochmal, am legendären Loch 12 (Spitzname: “Golden Bell”). Einfach unglaublich. Und tragisch.

Legendär wurde es 2019, als Golf-Legende Tiger Woods zum fünften Mal in Augusta siegte. Woods war damals mit seinen 43 Jahren und zahlreichen Verletzungen sowie privaten Skandalen schon längst abgeschrieben. Dass der US-Amerikaner überhaupt noch einmal ein Turnier gewinnen würde, hielten viele Experten für unwahrscheinlich.

Viele Sportjournalisten waren sich anschließend einig: Der Sieg von Woods war das größte Comeback der Sportgeschichte, und zwar über den Golfsport hinaus.

Grüne Jacketts, lebenslange Mitgliedschaften und Sauerbraten

Neben den Dramen und Legenden gibt es noch ein paar weitere Dinge, die Augusta einzigartig machen:

  • Das grüne Jackett für den Sieger beim Masters ist legendär. Der Gewinner bekommt bei einer Zeremonie direkt nach der letzten Runde das Jacket vom Vorjahressieger angezogen. Von nun an gehört der Sieger auf Lebenszeit zu einem exklusiven Klub von Spielern, die für immer einen eigenen Umkleidespind im Clubhaus in Augusta bekommen. In dem Spind hängt stets das grüne Jackett, das alle Sieger auf dem Clubgelände immer tragen. Jeder Sieger hat auf Lebenszeit ein Startrecht bei dem Turnier.
  • Das Masters Champions Dinner wird immer vor dem Turnier ausgetragen. Neben allen Spielern, die jemals das Turnier gewonnen haben, nehmen nur noch ausgewählte Personen wie z. B. der Clubpräsident an dem Essen teil. Das Besondere an dem Dinner: Das Menü wird stets vom Vorjahressieger gewählt. Als z. B. der Japaner Hideki Matsuyama siegte, gab es beim Dinner im Jahr darauf Sushi. Bernhard Langer wünschte sich nach seinem ersten Sieg 1985 für das Dinner im darauffolgenden Jahr Sauerbraten.
  • Die Caddies sämtlicher Spieler tragen ausnahmslos weiße, schmucklose Overalls. Das allein macht den Anblick des Turniers einzigartig. Auf dem Rücken der Caddies prangt in den Augusta-typischen grünen Lettern der Name des Spielers, für den sie arbeiten. Die Mütze ist ebenfalls immer grün.
  • Bei den Tickets übertrifft die weltweite Nachfrage das Angebot um ein Vielfaches. Da alle Clubmitglieder ein Vorkaufsrecht haben, gehen nur sehr wenige Tickets in den freien Verkauf. Wer dabei sein will, muss also extrem viel Glück haben – und Geld. Allein für einen einzigen Turniertag werden mehrere hundert US-Dollar fällig. Die Tickets für den freien Verkauf werden z. T. verlost.
  • Die Preise der Gastronomie auf dem Gelände während des Masters sind wiederum überraschend niedrig. Snacks und Getränke kosten so viel bei einem normalen Imbiss. Wie auch bei den überschaubaren Mitgliedsbeiträgen (relativ überschaubar… s. Kapitel weiter unten) sind die Preise ein Statement. In etwa so etwas wie: Wir haben es nicht nötig, hohe Preise für ein paar Snacks und Getränke zu verlangen. Die niedrigen Preise sind bemerkenswert, da in Augusta wohl selbst für eine Flasche Wasser fast jeder Preis aufgerufen werden könnte.

Selbstverständlich hat auch der Platz in Georgie gleich mehrere „Signature Holes“, also Löcher (Spielbahnen), die einzigartig und bekannt sind.

Wie sieht es mit einer Mitgliedschaft aus?

Wie in jedem Golfclub ist auch in Augusta die Zahl der Mitglieder begrenzt. Wer auf eine Mitgliedschaft hofft, muss darauf setzen, dass ein bestehendes Mitglied ausscheidet. Eine Bewerbung auf einen Platz wird nicht angenommen. Scheidet ein Mitglied aus, lädt der Club eine Person ein, Mitglied im Augusta National Golf Club zu werden.

In der Praxis sieht es so aus, dass so gut wie niemand seine Mitgliedschaft aufgibt, da Mitglieder ein Vorkaufsrecht auf die begehrten Tickets für das Masters haben. Mitgliedschaften werden häufig nur „vererbt“: Scheidet ein Mitglied aus, wird die Einladung für den freien Platz nicht selten an ein Familienmitglied des ausscheidenden Mitglieds verschickt.

Was kostet eine Mitgliedschaft in Augusta?

Der Club gibt keine Zahlen bekannt und hält sich auch bei vielen anderen Themen rund um die Mitgliedschaft bedeckt. Viele Infos sind Vermutungen oder unbestätigte Behauptungen.

Zu den Kosten einer Mitgliedschaft soll ein Mitglied 2009 zu einem Golfmagazin gesagt haben, die Aufnahmegebühr läge im unteren fünfstelligen Bereich. Das wäre dann eine Summe irgendwo zwischen 10.000 und 50.000 US-Dollar – was deutlich weniger ist als bei anderen exklusiven Golfclubs weltweit. Die jährliche Clubgebühr läge „bei ein paar tausend Dollar“.

Dass die Preise so überschaubar sind, kann man als Statement werten: Beim wohl begehrtesten Golfclub der Welt geht es nicht ums Geld, sondern vielmehr um Sport und Gemeinschaft. Die Einnahmen durch den Verkauf der TV-Rechte sowie Merchandising-Artikel dürften ohnehin enorm sein, so dass selbst hohe Mitgliedsbeiträge lediglich einen Bruchteil der Gesamteinnahmen ausmachen würden.

Welches Golfturnier kann es mit dem Masters aufnehmen?

Eigentlich nur der Ryder Cup – der wiederum gegensätzlicher kaum sein könnte.

  • Der Ryder Cup ist ein Teamwettbewerb (Team USA spielt gegen Team Europa), die Masters ein Einzelwettbewerb (jeder Golfer spielt nur für sich gegen alle anderen).
  • Der Austragungsort des Ryder Cups ist jedes Mal ein anderer. Der Sieger darf jedes Mal festlegen, auf welchem Golfplatz der nächste Ryder Cup stattfinden wird. Siegt z. B. das Team Europa, findet das nächste Turnier in Europa statt, in einem Golfclub, den die Team-Leiter bestimmen. Das Masters findet seit jeher in Augusta statt, im Bundesstaat Georgia.
  • Beim Ryder Cup geht es auf den Tribünen hoch her: Die Fans unterstützen ihre Teams lautstark, fast wie beim Fußball. In Augusta fiebern die Fans ebenfalls mit, sind allerdings im Schnitt gesitteter, aufgrund der Ticketvergabe (s. oben) und den Eintrittspreisen tendenziell wohl auch etwas älter. Zudem verteilen sich in Augusta die Sympathien auf die zahlreichen Spieler, während sich die Unterstützung beim Ryder Cup auf zwei Teams konzentriert: Team Europa und Team USA.

Wo kann man die US Masters im Fernsehen sehen?

Im Gegensatz zu anderen großen Turnieren der US-Profiserie PGA Tour vermarkten die Masters ihr Turnier selbst. Das gilt auch für die TV-Rechte.

Auch in Deutschland hat der Veranstalter in der Regel mit einem TV-Sender einen Exklusivvertrag abgeschlossen, der unabhängig von den übrigen Golf-Übertragungen des Jahres ist.

Zuletzt hatte Sky die Rechte inne, sowohl für die TV-Übertragung als auch für den Live-Stream. Das ändert sich allerdings immer wieder mal.


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