Langweilig wird’s nicht, wenn das Telefon klingelt.
- Ein Lehrer ruft an und möchte wissen, ob ich tatsächlich mit einem seiner Schüler an einem Aufsatz über Golf gearbeitet habe.
- Ein Kleinganove versucht mich in die Falle zu locken und hat offenbar vergessen, dass er es schonmal probiert hatte.
- Ein passionierter Golfspieler ärgert sich dermaßen über die Golfregeln, dass er bei der Auseinandersetzung mit dem DGV nicht nur mich für sich gewinnen möchte, sondern auch noch den Rest der Golf-Welt.
Ein Feature zum Thema soziales Verhalten.
Golf Knigge gehört mittlerweile zu den reichweitenstärksten Golf-Blogs im deutschsprachigen Raum. (Die Reichweite im Internet kann man mit Tools messen.) Über die Aufmerksamkeit freue ich mich wie Bolle – ich feiere jeden einzelnen Besucher der Website und habe so viel Freude am Schreiben wie eh und je!
Eine große Reichweite führt allerdings auch zu einer Aufmerksamkeit, die man nicht unbedingt möchte. Gerade per Telefon gibt es schräge, lustige, kuriose und ärgerliche Anfragen, aber auch per E-Mail.
Von diesen Anliegen gab es in den letzten Jahren einige. Eine kleine Auswahl der Kuriositäten.
Inhalt
Der engagierte Lehrer
In guter Erinnerung werde ich den Schullehrer behalten, der sich per Telefon erkundigte, ob ich tatsächlich mit einem seiner Schüler an einer Hausarbeit gearbeitet hätte. Der Junge hatte wohl Golf Knigge als Quelle für eine besonders steile These herangezogen. Auf der Website gibt es dafür allerdings keinen Beleg – der Schüler behauptete einfach, ich hätte ihm die Informationen per Telefon durchgegeben.
Der Lehrer fand die Erklärung dermaßen hanebüchen, dass er die Sache nicht auf sich beruhen lassen wollte. Er war sich zwar sicher, dass sein Schüler und ich nie Kontakt hatten, wollte aber die letzten Zweifel ausräumen und rief an.
Kurz hatte ich überlegt, ob ich die Kreativität des Jungen mit einer Flunkerei meinerseits belohne und die erfundene Version bestätige, traute mich dann aber doch nicht. Zumal der gut aufgelegte Anrufer ausgesprochen nett war und nicht den Eindruck machte, seinem Schüler ernsthaft Probleme bereiten zu wollen.
Bei der Diskussion am nächsten Tag im Klassenraum wäre ich gerne dabei gewesen. Wie ich den energiegeladenen Herren einschätzte, wurde bestimmt auch gelacht.
Der Rechthaber mit dem Golf-Regelbuch
In weniger guter Erinnerung werde ich den Golfer behalten, der mich für seinen Standpunkt in einem Regelstreit mit dem Deutschen Golf-Verband (DGV) gewinnen wollte. Da ich seinen aufgeregten Ausführungen am Telefon nicht folgen konnte, bat ich den offenbar schon etwas älteren Herren, mir den Sachverhalt noch einmal per Mail zu schildern. Aus dieser Mail wurde ich allerdings ebenfalls nicht schlau, was ich ihm auch schrieb – wie ich meinte, recht freundlich und angemessen.
Die Reaktion des Herren folgte prompt:
Eine wütende E-Mail, gespickt mit vielen Ausrufezeichen und Wörtern, die komplett in Großbuchstaben geschrieben waren, verschickt nicht nur an mich, sondern (im CC) auch an einen Redakteur eines Golfmagazins (der vermutlich ebenfalls zur Parteinahme überredet werden sollte) sowie eine Person vom DGV.
Ich hoffte insgeheim auf eine Reaktion der anderen Empfänger. Die hielten sich allerdings ebenso bedeckt wie ich.
Der Trickbetrüger
Skurril und unangenehm war der Typ, der mir am Telefon weißmachen wollte, er habe einen echten Satz Golfschläger von Bernhard Langer sowie den eines weiteren früheren Profi-Golfers, dessen Namen mir aber nichts sagte. Beides angeblich Erbstücke. Sein Anliegen: Er wollte wissen, wie er die gebrauchten Golfschläger loswerden könne – „am liebsten an Liebhaber“. Bemerkenswert, wie ich fand, da er selbst angeblich gar keine Ahnung vom Golfsport habe. Die Abgabe an einen Liebhaber sei ihm dennoch wichtig, das Finanzielle eher nicht.
Was der auffallend redselige Herr offenbar vergessen hatte:
Bereits ein paar Monate zuvor hatte er mich mit genau dem gleichen Anliegen angerufen. Damals ging es allerdings um einen Schläger-Satz von John Daly. Auch diese Schläger seien angeblich geerbt worden, auch dieses Mal hieß es, er sei ganz aufgeregt, da er ja keine Ahnung vom Golfsport habe und am liebsten an einen Liebhaber verkaufen würde. Im Gegensatz zum ersten Anruf ging er beim zweiten Mal ziemlich schnell dazu über, über das (vermeintliche) Geschäftsmodell von Golf Knigge sprechen zu wollen. Warum auch immer.
Die Golfschläger waren offensichtlich nur ein Vorwand, um ins Gespräch zu kommen. Ich wiegelte ab, der Anrufer wurde umgehend ungehalten.
Was der Herr tatsächlich wollte, kann ich bis heute nur vermuten. Die Dreistigkeit, mit der eine unwahre Geschichte vorgetragen wurde, war jedenfalls bemerkenswert.
Das Mitglied im Club der armen Schweine
Eine lustige, fast schon niedliche Anfrage kam per Mail herein – wie ich vermute: durchaus ernst gemeint. Ein Golfer wollte wissen, wo sich denn die Mitglieder des Clubs der armen Schweine treffen würden. Also jene Vereinigung, zu der sich männliche Golfer zählen, deren Partnerinnen nachweislich besser spielen als sie selbst. Er kam offenbar selbst für eine Mitgliedschaft infrage.
Kurios:
Der Herr hatte den dazugehörigen Beitrag offenbar gefunden (s. Verlinkung), aber wohl nicht konzentriert genug gelesen. Denn dann hätte er gewusst, dass es den Club gar nicht gibt, zumindest nicht als solchen.