Einheitliche Handicap-Regeln für Europäer und US-Amerikaner – und natürlich auch alle anderen Golfer. Das World Handicap System (WHS) löst das weltweite Handicap-Wirrwarr auf und sorgt für einheitliche Standards bei der Bestimmung der Spielstärken.

Das World Handicap System (WHS) löst das weltweite Handicap-Wirrwarr.
Ob in den USA, in Europa oder sonst wo auf der Welt: Das World Handicap System sorgt für eine einheitliche Bewertung der Spielstärke.

Was ist das World Handicap System (WHS)?

Gleiche Regeln hüben wie drüben – Das World Handicap System (WHS) ist ein einheitliches Handicap-System für den Golfsport, das weltweit gilt. Die vormals gültigen Handicap-Werte, z. B. die des Deutschen Golfverbandes (DGV), wurden in den World Handicap Index überführt und entsprechend umgerechnet. In Deutschland gilt das WHS seit der Saison 2021, den weltweiten Startschuss gab es bereits am 01. Januar 2020.

Das WHS wurde von der R&A (in gewissem Sinne der europäische Golfverband – Sitz: im legendären St. Andrews in Schottland) und dem USGA (dem US-amerikanischen Pendant) entwickelt. Golfer sollen damit ihre Leistungen unabhängig von ihrem Standort auf der Welt miteinander vergleichen können. Ob man nun diesseits oder jenseits des Atlantiks abschlägt, ist für das eigene Handicap nun also egal.


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Wie funktioniert das System?

Bei vielen vorigen Handicap-Systemen (z. B. dem EGA-System, das auch in Deutschland galt) wurden die Spielergebnisse der Golfer fortlaufend berechnet. Das WHS ermittelt wiederum einen Durchschnittswert der letzten 20 gespielten Runden. Und von diesen Runden fließen ausschließlich die besten 8 in die Bewertung ein.

Das World Handicap System gibt also die aktuelle Spielstärke eines Spielers/einer Spielerin besser wieder als die vorigen Systeme. Ergebnisse, die länger als 20 Runden zurückliegen, werden nicht mehr berücksichtigt.

Das Handicap wird alle 2 Wochen aktualisiert und berücksichtigt dabei auch die Schwierigkeit des jeweiligen Platzes, auf dem die Runde gespielt wurde. Das WHS verwendet dabei eine Formel, die das Verhältnis zwischen der Schwierigkeit des Platzes und der Spielstärke des Golfers berücksichtigt.

Die aktuellen Golfregeln gibt es hier – Klick auf das Foto:

Eine leicht verständliche und zugleich praktische (da handlich und wasserabweisend) Ausgabe gibt es hier – Klick auf das Foto:

Welches Problem löst das World Handicap System?

Vormals gab es weltweit ganze sechs unterschiedliche Berechnungs-Arten des Handicaps. In Europa galt das s. g. EGA-System, das auch der Deutsche Golf-Verband (DGV) nutzte.

Das World Handicap System löst das Problem der Inkompatibilität von Handicaps zwischen verschiedenen Golfverbänden. Zuvor konnten Handicaps nicht immer direkt miteinander verglichen werden. Das führte z. B. zu Problemen bei Turnieren. Es konnte passieren, dass ein Spieler in den USA als stärker eingestuft wurde als in Europa – und andersherum.



Was sagt die Golf-Welt zum neuen System?

Wie bei jeder Veränderung gibt es auch Kritik am World Handicap System (WHS). Einige Golfspieler und Experten haben Bedenken hinsichtlich der folgenden Punkte geäußert:

  • Schwankungen im Handicap: Einige Golfer haben beobachtet, dass ihre Handicaps unter dem WHS schneller schwanken als zuvor. Dies liegt daran, dass das System auf der Durchschnittsberechnung der besten acht von 20 gespielten Runden basiert, was bedeutet, dass jede neue Runde das Handicap beeinflussen kann.
  • Berücksichtigung von Wettkampfergebnissen: Einige Golfer haben kritisiert, dass das WHS Wettkampfergebnisse stärker berücksichtigt als zuvor, was dazu führen kann, dass Freizeitgolfer, die nicht an Turnieren teilnehmen, einen Nachteil haben.
  • Schwierigkeit der Berechnung: Einige Golfspieler haben sich über die Komplexität des WHS beschwert und finden es schwierig, ihre Handicaps zu verstehen und zu berechnen.

Zudem befürchten einige Fachleute, dass das System es einfacher macht, das eigene Handicap künstlich zu verbessern. Schummeleien gelten im Golfsport besonders im Freizeit-Bereich als weit verbreitet.

Das aktuelle System ist vermutlich nicht der Weisheit letzter Schluss. Fachleute erwarten, dass etwaige Bedenken und Probleme im Laufe der Zeit angegangen und verbessert werden.

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